„Nostalgie pur: Dorf Tirol im Kleid vergangener Tage.“

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Das Knappenloch
ein Meisterwerk der Tiroler Bergknappenkunst
Der Weg zum Schloss Tirol war früher eine echte Herausforderung. Steil, schmal und rutschig führte er über einen Moränenhang, auf dem einst die Burg Rubein stand. Für Reisende, Bedienstete und die Tiroler Landesfürsten war dieser Pfad nicht nur mühsam, sondern oft lebensgefährlich.
Der Plan eines mutigen Verwalters
Im Jahr 1682 entschied der Tiroler Verwalter Jakob Andrä Vogelmayr, dass sich daran etwas ändern musste. Er holte dafür keine gewöhnlichen Arbeiter – sondern die erfahrenen Bergknappen aus dem Schneeberger Revier, einem der ältesten und bedeutendsten Bergbaugebiete Tirols.
Mit Hammer, Schlegel und unerschütterlicher Ausdauer trieben die Knappen einen 83,5 Meter langen Tunnel durch den Hang: das heutigen Besucherinnen und Besuchern bekannte Knappenloch.
Für die damalige Zeit war dies ein regelrechtes Prestigeprojekt: ein künstlicher Durchbruch durch einen instabilen Moränenhang, ausgeführt durch Bergleute, die ihr Handwerk beherrschten wie kaum jemand sonst.
Ein kaiserliches Vermächtnis
Am Eingang des Tunnels findet sich noch heute ein steinernes Relief – ein Zeitzeuge aus dem 17. Jahrhundert. Die lateinische Inschrift lautet:
„Leopoldus I imperator gloriosus viae istius autor“
„Kaiser Leopold I., der ruhmreiche Urheber dieses Weges“.
Der Herrscher ließ es sich also nicht nehmen, öffentlich zu zeigen, dass dieser neue, sichere Zugangsweg zum Schloss Tirol auch seiner Initiative und seinem Willen entsprang.
Warum der Tunnel so wichtig war
Der Bau hatte nicht nur praktische Gründe. Seit rund 700 Jahren wird am 19. November, dem Fest der Hl. Elisabeth, ein traditioneller Gedenktag der Tiroler Landesfürsten und des Hauses Habsburg begangen.
Da dieser Tag eines der wichtigsten dynastischen Feste war, sollte der Weg zum Schloss bei jedem Wetter problemlos passierbar sein – für Geistliche, Adel, Gesandte und Hofstaat gleichermaßen.
Das Knappenloch war damit nicht nur eine bauliche Verbesserung, sondern ein politisches Symbol:
ein sicherer Zugang zum Herzen der Tiroler Geschichte.
Ein Stück Geschichte zum Durchgehen
Heute gehört das Knappenloch zu den beliebtesten und eindrucksvollsten Abschnitten des Weges nach Schloss Tirol. Wer hindurchgeht, wandert buchstäblich durch ein Stück Tiroler Vergangenheit – gehauen von Bergknappen, geprägt von Kaisern und getragen von jahrhundertealter Tradition.


